(Dresden, 16.01.2024) Nachdem in der zweiten Kalenderwoche die Gedenkinschrift an der Erinnerungsstätte auf dem Altmarkt entfernt worden war, bleiben die Umstände unklar. Einwohner, Stadträte und erinnerungskulturelle Vereine beklagen gleichermaßen das Vorgehen der Verwaltung, über das sie nicht informiert worden sind.
Holger Hase, der kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, spricht von einem Skandal:
„Wie die Verwaltung hier vorgeht, ist unvertretbar. Ohne Information an die Öffentlichkeit oder den Stadtrat und vorbei an allen Akteuren der Stadtgesellschaft wurden hier Tatsachen geschaffen und einer der wichtigsten Erinnerungsorte in der Stadt umgestaltet. Weder die AG 13. Februar noch die Fachämter sind in diesen Vorgang einbezogen worden. Dieser Sachverhalt muss aufgeklärt werden. Deshalb haben wir eine Aktuelle Stunde im Stadtrat beantragt, um das Thema öffentlich zu debattieren.
Der Vorgang hinterlässt auch ein desolates Bild der Stadtverwaltung bei dem Thema Erinnerungskultur rund um den 13. Februar. Immer wieder werden in aktionistischer Manier kurzfristig irgendwelche halbgaren Maßnahmen angestoßen. Erinnerungspolitische Schnellschüsse werden diesem komplexen Thema kaum gerecht. Was wirklich gebraucht wird, ist eine grundlegende, öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Der Stadtrat, die Verwaltung und die Stadtgesellschaft müssen sich gemeinsam und offen Gedanken machen, welche Form des Erinnerns wir uns an diesem zentralen Ort wünschen. Wenn wir uns auf diesen Prozess einlassen, anstatt Alleingänge der Verwaltung durchzudrücken, kann noch in diesem Jahr eine angemessene Gestaltung gefunden und bis zum 80. Jahrestag der Bombardierung im nächsten Jahr umgesetzt sein.“