Dresdner Fernsehturm
Dresdner Fernsehturm @Foto J. Männel

FDP-Fraktion: Kein Fernsehturm light

Zastrow: "Grünen-Vorstoß wäre Todesurteil für den Fernsehturm".

Die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat lehnt das Ansinnen der Grünen ab, den Fernsehturm ohne verkehrliche Erschließung zu sanieren und nur als beschränkt zugängliches Museum zu öffnen. Wie der Fraktionsvorsitzende Holger Zastrow am Dienstag erklärte, käme "ein Fernsehturm light einem Todesurteil gleich".

Zastrow wörtlich: "Der neue Vorstoß der Grünen ist kein Rettungsring, sondern ein Strick. Die Grünen wollen das Todesurteil über den Fernsehturm fällen. Sie wissen, dass das "Nutzungskonzept Museum" die Turmsanierung ad absurdum führen würde. Der Vorschlag widerspricht dem Grundverständnis einer Revitalisierung. Denn es geht nicht darum, nur eine Hülle aus Stahlbeton, Glas und Stein zu erhalten, sondern den Dresdnern einen lebendigen Ort zurückzugeben. Museen hat Dresden genug. Wir brauchen einen für jedermann geöffneten Erlebnisort mit einem Nutzungskonzept, dass dem gerecht wird und einen wirtschaftlichen Betrieb möglich macht. Ein begrenzter Zugang widerspricht dem Bewirtschaftungskonzept zum Fernsehturms.

Es macht auch keinen Sinn mehr, noch drum herum zu reden. Die Grünen sind von Anfang an gegen den Turm gewesen und haben nie begriffen, welchen emotionalen Wert der Wachwitzer Turm für ganz viele Menschen hat und welches Potential für die touristische Entwicklung der Region in ihm steckt. Die Grünen haben sich zum Sprachrohr der Turmverhinderer gemacht. Für diese geht es längst nicht mehr um eine Verbesserung der Situation vor Ort und eine Abmilderung möglicher Belastungen. Es geht darum, den Turm ganz zu verhindern. Die Grünen sollten sich ehrlich machen.

Dass einige Anwohner Vorbehalte haben, wenn der Fernsehturm jetzt tatsächlich aus dem Dornröschenschlaf erwacht, ist nachvollziehbar. Aber in der Hälfte seiner 50-jährigen Geschichte war der Turm ein öffentlicher Ort. Das Ziel, ihn wieder der Öffentlichkeit zugängig zu machen, besteht dauerhaft und ist jedem bekannt. Noch nie hat die Stadt beschlossen, dieses Ziel nicht weiterzuverfolgen. Es kann also niemanden überraschen, wenn es jetzt passiert. Trotzdem ist es richtig, dass die Stadt jetzt vieles tut, um die Belastungen für die Anwohner gering zu halten und auf viele Forderungen eingeht. Den Turm jedoch gar nicht zu erschließen, ist keine Option angesichts des Wunsches der übergroßen Mehrheit der Dresdnerinnen und Dresdner und des Umlandes nach einer Wiedereröffnung des Turmes."

Zastrow erinnerte daran, dass es ein einmaliger Glücksfall sei, dass die Stadt mit einem Investment von nur 6,4 Millionen Euro Dank großzügigster Fördermittel am Ende einen komplett sanierten Turm haben werde. Das Geldargument tauge daher nichts, da die meisten grünen Lieblingsprojekte ein Vielfaches der für den Fernsehturm benötigten Summe kosteten. Auch sei die Revitalisierung des Fernsehturms die Voraussetzung für die dringend erforderliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Hochland und am Elbhang.
 
Im Stadtbezirksbeirat Loschwitz scheiterten die Grünen übrigens bereits mit ihrem Vorstoß. Die Stadtbezirksbeiräte sprachen sich mehrheitlich für die Verwaltungsvorlage aus.