Gegenstand:
Verlängerung der thematischen Weihnachtsmärkte Dresdens im Jahr 2020
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt, den konzessionierten Weihnachtsmärkten und den Weihnachtsmärkten mit Sondernutzungserlaubnis infolge der Corona-Krise die Möglichkeit einer freiwilligen Verlängerung der Marktzeit für die kommende Marktsaison einzuräumen. Die Weihnachtsmärkte können vom 19. November 2020 bis zum 3. Januar 2021 stattfinden. Am Totensonntag sowie am 1. und am 2. Weihnachtsfeiertag bleiben die Weihnachtsmärkte geschlossen. Zusätzliche Sondernutzungsgebühren oder Konzessionsabgaben erhebt die Stadt bei Inanspruchnahme der Ver-längerungsoption nicht.
Begründung:
Es gilt im Grundsatz die Begründung des FDP-Antrages zur Verlängerung des Striezelmarktes. Hier nun werden die thematischen und anderen Weihnachtsmärkte betrachtet.
Den Veranstaltern dieser Märkte soll für die kommende Weihnachtsmarktsaison eine Verlänge-rung der Marktzeit ermöglicht werden, damit Händler, Gastronomen, Schausteller, Künstler so-wie alle Dienstleister eine Chance erhalten, ihre Waren und Leistungen über einen längeren Zeitraum als sonst üblich den Marktgästen anzubieten. Auch diese Maßnahme zielt darauf, die städtische Wirtschaft nach den Einbrüchen aufgrund von COVID-19 zu stützen, den Gewerbetreibenden eine Chance zum Erzielen höherer Umsätze zu geben und somit wenigstens einen Teil der Einbußen wieder wettzumachen.
Die Verlängerung der thematischen Weihnachtsmärkte und der Weihnachtsmärkte mit Sondernutzungserlaubnis hat aber auch einen marketingstrategischen Ansatz. Zusammen mit dem Striezelmarkt verfügt die Stadt Dresden durch die thematischen Weihnachtsmärkte über die größte Marktvielfalt aller vergleichbaren deutschen Städte. Nicht umsonst wird die Stadt gern als „deutsche Weihnachtshauptstadt“ bezeichnet. Das lockt Touristen und Besucher insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum, aus den Nachbarländern und zunehmend aus aller Welt nach Dresden. Eine Verlängerung der Weihnachtsmärkte würde die Entwicklung beschleunigen und den Charakter Dresdens als Weihnachtsstadt auch in die Zeit nach den Weihnachtsfeierta-gen tragen. In dieser Zeit sind noch viele Touristen, aber auch Heimaturlauber in der Stadt, die sich über offene anstatt geschlossene oder halb abgebaute Märkte sicher freuen würden. Dass davon das Hotel- und Gastgewerbe und die Tourismuswirtschaft profitieren, ist klar. Die im Stadtmarketing lange Zeit postulierte Rolle Dresdens als Silvesterstadt könnte durch die Maß-nahme neue Nahrung bekommen.
Mit der Forderung nach verlängerten Öffnungszeiten der thematischen Weihnachtsmärkte wird ein Anliegen von zahlreichen Gewerbeverbänden der Stadt aufgegriffen, dem sich die Stadt auch im eigenen Interesse annehmen sollte. Dadurch werden nicht nur Arbeitsplätze gesichert und Gewerbesteuereinnahmen der Stadt gesteigert, sondern Dresden wird auch als Reiseziel gestärkt. Dieses Jahr werden zahlreiche Menschen ihren Weihnachtsurlaub im Inland verbingen und auf Auslandsreisen verzichten. Mit geschickten Anlässen wie den Dresdner Weihnachts-märkten kann sich Dresden im nationalen Wettbewerb der Städte als interessante Reisedestination positionieren. Auch für Tagestouristen aus dem Umland wird ein attraktiver Anlass geschaffen, nach Dresden zu kommen und gemütlich über die Weihnachtsmärkte zu bummeln.
Da es sich um private Märkte handelt, setzen wir auf das Prinzip der Freiwilligkeit. Es ist Sache der Marktbetreiber einzuschätzen, inwieweit und in welcher Form sich eine Verlängerung für den jeweiligen Markt eignet. Der dafür mögliche Zeitraum wurde vom 19. November, dem Tag nach dem Buß- und Bettag, bis zum Ende der Weihnachtsferien in Sachsen, dem 3. Januar 2021, festgelegt und stellt einen Kompromiss mit Wünschen nach einer noch deutlicheren Verlängerung dar. Am Totensonntag sowie am 25. und 26. Dezember bleiben die Märkte aus kirchlich-gesellschaftlichen Gründen und aus Rücksicht auf die Marktteilnehmer geschlossen.
Die Verlängerung der Weihnachtsmärkte in diesem Jahr soll auch als eine Art Experiment ange-sehen werden. Mit Blick auf die aktuelle Situation steht die Weihnachtsmarktverlängerung zwar unter besonderen und nicht genau vorhersehbaren Zeichen hinsichtlich der Rahmenbedingungen Ende des Jahres und der Situation bei Betreibern, Marktteilnehmern und Besuchern. Im Falle einer grundsätzlich überwundenen Corona-Krise und eines insgesamt positiv-optimistischen Umfeldes wird man jedoch sehen, ob das Modell verlängerte Weihnachtsmärkte auch eine Option für die kommenden Jahre sein könnte.